Von Indeed Editorial Team
21. Juli 2021
Sie können sich optimal auf ein Vorstellungsgespräch im öffentlichen Dienst vorbereiten, wenn Sie wissen, welche Fragen auf Sie möglicherweise zukommen werden. Je nach Beruf und Aufgabenbereich können die Anforderungen und Fragen für eine Position im öffentlichen Dienst variieren. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Fragen Sie womöglich erwarten und wie Sie auf sie antworten können. So können Sie mit einem positiven Gefühl ins Vorstellungsgespräch gehen.
Das sollten Sie vor dem Vorstellungsgespräch beachten
Bevor Sie sich auf die Fragen im Vorstellungsgespräch konzentrieren, sollten Sie organisatorische Aufgaben klären, damit alles reibungslos verläuft. So stellen Sie sicher, dass Sie einen guten ersten Eindruck erwecken, bevor es zu den eigentlichen Fragen kommt.
Üben Sie Ihre persönliche Einleitung
Bei Vorstellungsgesprächen kommt es häufig vor, dass Sie nach einem kleinen Small Talk gebeten werden, sich kurz vorzustellen. Deshalb kann es hilfreich sein, sich auf solch eine Situation im Vorhinein vorzubereiten. Üben Sie zu diesem Zweck Ihre persönliche Vorstellung zum Beispiel vor dem Spiegel.
Je nachdem, ob Sie zum Beispiel in der Verwaltung, im Gesundheitswesen, der Justizverwaltung oder in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes arbeiten, können Sie Ihre persönliche Vorstellung anpassen. Sie stellen so sicher, dass der Inhalt zum jeweiligen Beruf passt. Idealerweise können Sie sich in wenigen Sätzen und unter einer Minute vorstellen.
Verinnerlichen Sie Ihren Lebenslauf
Der Personaler bzw. die Personalerin hat alle Informationen über Sie aus Ihrer Bewerbung bzw. Ihrem Lebenslauf. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass spezielle Fragen zu Ihrem Werdegang gestellt werden können. Schauen Sie sich deshalb vor dem Vorstellungsgespräch noch einmal Ihren Lebenslauf an, um ihn zu verinnerlichen und auf mögliche Fragen dazu angemessen antworten zu können.
Denn einige Punkte im Lebenslauf liegen womöglich ein paar Jahre zurück. So müssen Sie im Gespräch nicht lange nachdenken, falls der Personaler bzw. die Personalerin im Gespräch eine Frage zu Ihrem Lebenslauf stellt.
Nehmen Sie Ihre Unterlagen mit
Sie sollten Ihre Bewerbungsunterlagen und gegebenenfalls auch Notizen mitnehmen, um optimal auf das Gespräch vorbereitet zu sein. Notizen können beispielsweise Fragen zur jeweiligen Position, zu den Aufgaben und zum Gehalt enthalten.
Achten Sie auf angemessene Kleidung
Im öffentlichen Dienst gilt generell, dass jeder tragen darf, was er oder sie möchte. In der Regel ziehen sich Beschäftigte des öffentlichen Dienstes allerdings sportlich bis chic an. Es muss weder der Trainingsanzug noch der Hosenanzug sein. Wählen Sie eine Kleidung, in der Sie sich wohlfühlen und die Sie kurz vor dem Gespräch nicht erst heraussuchen müssen.
Hilfreicher Artikel: Wie Sie sich am besten für ein Vorstellungsgespräch kleiden
10 Fragen, die Sie im Vorstellungsgespräch erwarten
Je nachdem in welchem Bereich des öffentlichen Dienstes Sie ein Vorstellungsgespräch haben, können Fragen variieren. Beispielsweise werden Beamt*innen in der Finanzverwaltung möglicherweise etwas zu Ihren mathematischen bzw. betriebswirtschaftlichen Kompetenzen erfahren wollen, während im Gesundheitswesen eher Ihr Umgang mit Mitmenschen im Fokus stehen kann.
Es gibt im öffentlichen Dienst jedoch Fragen, die typisch sind und auf die Sie sich allgemeingültig vorbereiten können. Im Folgenden finden Sie einige dieser typischen Fragen und mögliche Antworten dazu.
Hilfreicher Artikel: 6 typische Bewerbungsfragen für Vorstellungsgespräche
Können Sie sich kurz vorstellen?
Nach der Begrüßung und einem kleinen Small Talk folgt in der Regel die Frage nach der persönlichen Vorstellung. Damit möchten Personaler*innen in der Regel einen ersten Eindruck von Ihnen gewinnen. Mehr als der Inhalt zählt dabei Ihre Körpersprache bzw. Ihre Sprech- und Ausdrucksweise. Idealerweise haben Sie Ihre kurze persönliche Vorstellung bereits im Vorfeld geübt und können gelassen und routiniert auf diese Frage antworten.
Beispiel: „Ich bin die Michaela und bin 17 Jahre alt. Ich habe letztes Jahr meinen Realschulabschluss gemacht und zu der Zeit die Stellenausschreibung für diese Stelle als Erzieherin gesehen. Da ich mich schon immer für die Arbeit mit Kindern interessiert habe, habe ich mich gleich beworben und bin froh, dass sich nun hier sein darf.“
Warum haben Sie sich für diesen Beruf im öffentlichen Dienst entschieden?
Mit dieser Frage möchten Personaler*innen erfahren, ob Sie sich bewusst für den öffentlichen Dienst entschieden haben und was Ihre genauen Beweggründe sind. Idealerweise sollte Ihre Antwort zeigen, dass Sie sich für die Aufgaben in dem jeweiligen Beruf interessieren und nicht nur wegen der Sicherheit der Stelle bzw. des Einkommens den öffentlichen Dienst gewählt haben. Deshalb sollten Sie sich im Vorhinein selbst die Frage stellen, was Sie besonders an der Stellenausschreibung bzw. an den Aufgaben in dem ausgeschriebenen Beruf interessiert. Sie können auch von Ihren persönlichen Erfahrungen erzählen, die Ihre Interessen untermauern.
Beispiel: „Ich hatte schon immer Interesse an der Arbeit mit Menschen. Beispielsweise habe ich zwei Jahre ehrenamtlich bei der Tafel gearbeitet, um hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen. Deshalb hat mich diese Stelle im Gesundheitswesen auf Anhieb besonders interessiert.“
Wie würden Ihre Freunde und Bekannte Sie einschätzen?
Mithilfe dieser Frage möchte der Beamte bzw. die Beamtin wissen, wie andere Menschen Ihre Persönlichkeit einschätzen, um einen konkreteren Eindruck von Ihnen zu gewinnen. Dadurch möchte er oder sie auch etwas über Ihre sozialen Kompetenzen bzw. Stärken und Schwächen erfahren. Mit einer ehrlichen und authentischen Antwort können Sie punkten.
Beispiel: „Meine Freunde würden sagen, dass sich ein organisierter Mensch bin, auf den man sich verlassen kann. Wahrscheinlich würden sie auch sagen, dass ich hilfsbereit bin und manchmal zu viel rede.“
Wo haben Sie sich noch beworben?
Wenn Sie sich für eine ganz bestimmte Position beworben haben, die ähnliche Aufgaben erfordern, kann das ein Zeichen für Ihr besonderes Interesse für diesen Bereich sein. Das ist ein positives Zeichen für den Arbeitgeber, weil es zeigt, dass Sie Ihre Stärken und Interessen kennen und womöglich langfristig in diesem Bereich arbeiten möchten. Personaler*innen möchten mit dieser Frage auch herausfinden, ob die Stelle Ihre erste Wahl oder nur eine Notlösung ist.
Beispiel: „Ich habe mich auch bei den Finanzämtern in zwei weiteren Städten beworben. Ich bin mir nämlich sicher, dass ich in der Finanzverwaltung arbeiten möchte.“
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Mit dieser Frage möchten Personaler*innen wissen, ob Sie sich Gedanken über Ihre berufliche Zukunft gemacht haben und ob Sie langfristig mit Ihnen rechnen könnten. Ihre Antwort sollte idealerweise zeigen, dass Sie sich bewusst für die Position beworben haben, um langfristig Fuß zu fassen. Schließlich möchten Arbeitgeber verlässliche Mitarbeiter*innen, die ihnen weitere Vorstellungsgespräche für die Position und Einarbeitungsphasen ersparen.
Beispiel: „Wenn ich eingestellt werde, würde ich gerne in den nächsten Jahren als Polizeibeamter arbeiten, weil ich denke, dass diese Arbeit meine Berufung sein könnte.“
Wie gehen Sie im Allgemeinen mit Kritik um?
Der Umgang mit Kritik ist in vielen Berufen wichtig, da Fehler im Arbeitsalltag normal sind. Wer mit Kritik gut umgehen kann, lernt in der Regel besser und ist offener für konstruktive Gespräche. Im öffentlichen Dienst ist das in allen Bereichen wichtig. Deshalb möchten Personaler*innen wissen, wie Sie sich selbst einschätzen und ob Sie in der Lage sind, mit eigenen Fehlern und Kritik umzugehen. Idealerweise zeigt Ihre Antwort, dass Sie offen für Kritik sind. Falls nicht, muss das kein K.-o.-Kriterium sein. Eine ehrliche Antwort kann auch positiv wirken und zeigen, dass Sie authentisch sind und Ihre eigenen Schwächen kennen.
Beispiel: „Wenn jemand mich kritisiert, kann ich im ersten Moment schon ein wenig enttäuscht sein. Kurz darauf fange ich mich aber wieder. Ich finde Kritik in Ordnung, weil man meiner Meinung nach Probleme ansprechen sollte, um sie zu verbessern.“
Es fallen Verwaltungsaufgaben an. Wie organisiert sind Sie?
Im öffentlichen Dienst können je nach Bereich viele Verwaltungsaufgaben anfallen. Das gilt für alle Bereiche und Positionen, wo die Arbeit im Büro stattfindet, zum Beispiel in der Finanz-, Sozial- und Justizverwaltung. Aber auch im Gesundheitswesen und in der Kultur können Verwaltungsaufgaben zum Arbeitsalltag dazugehören. Personaler*innen möchten mit dieser Frage erfahren, ob Sie organisiert sind und in der Lage wären, Verwaltungsaufgaben erfolgreich anzugehen. Sie können Ihre Antwort mit Beispielen aus Ihrem Leben untermauern.
Beispiel: „Privat bin ich gut organisiert. Zu Hause hat bei mir alles seinen Platz und es herrscht rigorose Ordnung. Mir macht es Spaß, To-do-Listen zu erstellen und Aufgaben nach und nach abzuhaken.“
Wie steht es um Ihre Computerkenntnisse?
Neben Verwaltungsaufgaben können auch besondere Computerkenntnisse im öffentlichen Dienst notwendig sein, wenn Sie Bürotätigkeiten nachgehen. Je nachdem in welchem Bereich Sie arbeiten möchten, können allgemeine oder spezifische Kenntnisse am Rechner nützlich sein. Der Arbeitgeber möchte mithilfe dieser Frage erfahren, ob Sie in der Lage wären, die anfallenden Aufgaben der Position zu bewältigen.
Beispiel: „I**ch habe bereits ein Praktikum in der Finanzverwaltung gemacht und dort viel am Rechner mit dem Programm [Name der Software] gearbeitet. Zu Hause bin ich auch häufig am Computer und arbeite mit unterschiedlichen Office-Programmen, um meinen Alltag zu organisieren.“
Was sind Ihre Stärken?
Personaler*innen möchten mithilfe dieser Frage wissen, wie Sie sich selbst einschätzen und wo Ihre Kompetenzen und Fähigkeiten liegen könnten. Falls Sie mehrere Stärken haben, sollten Sie idealerweise jene nennen, die für die jeweilige Position am passendsten ist. So zeigen Sie dem Arbeitgeber, dass Sie die Anforderungen des Berufs kennen und mit Ihren Stärken gut gewappnet sind.
Beispiel: „Ich bin ein sehr organisierter Mensch, der einen starken Sinn für Ordnung hat. Außerdem bin ich kommunikativ und lerne gerne neue Menschen kennen.“
Wie gut können Sie unter Zeitdruck arbeiten?
Mithilfe dieser Frage möchten Personaler*innen wissen, ob Sie belastbar sind und den Anforderungen des Berufsalltags gerecht werden können. Einige Berufe im öffentlichen Dienst, wie zum Beispiel die Arbeit als Krankenschwester bzw. Krankenpfleger, können körperlich und geistig herausfordernd sein. Ihre Antwort sollte idealerweise zeigen, dass Sie wissen, welche Herausforderungen es gibt und Sie sich auf sie eingestellt haben.
Beispiel: „Ich habe zwei Jahre im Altenheim gearbeitet und musste viele Überstunden machen. Obwohl die Aufgaben herausfordernd waren, habe ich keine Probleme gehabt, unter Zeitdruck zu arbeiten.“