Tourismus
Urlaub in MV wird immer teurer: „Selbst schuld, wer das noch zahlt“
Tourismus-Hotspot Warnemünde: Wird Urlaub an der Ostsee bald unbezahlbar?
Quelle: Bernd Wüstneck / dpa
Tourismusmagnet Ostsee: Die Reiselust der Deutschen nach zwei Jahren Pandemie ist groß, doch die Preise für den Aufenthalt im Nordosten sind es ebenfalls. Einige OZ-Leser wittern Abzocke, andere versuchen die Entwicklung zu erklären.
Binz/Warnemünde. Hygienemaßnahmen und steigende Preise für Energie und Lebensmittel machen den Ostsee-Urlaub in diesem Jahr besonders teuer. Und gerade Last-Minute-Angebote sind derzeit alles andere als ein Schnäppchen: Die wenigen freien Unterkünfte für die Hauptreisezeit, etwa auf Rügen, Usedom und Fischland-Darß-Zingst, werden auf den einschlägigen Buchungsportalen zu Spitzenpreisen angeboten. Tagespreise von 200, 300 oder 400 Euro für eine Ferienwohnung oder ein Hotelzimmer sind nicht mehr die Ausnahme, sondern beinahe schon die Regel. Viele Leser erstaunt die Entwicklung nicht.
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Nadine Kühn glaubt, "wenn es keiner zahlen würde, würden die Preise auch nicht so durch die Decke gehen". Also, so Kühn, "selbst schuld, wer das noch zahlt".
Martin Siemon ergänzt: "Es müssen alle ihre Verluste aus der Pandemie wieder reinholen. Alles eine Frage von Angebot und Nachfrage."
„Es gibt doch für jedes Budget ein Domizil an der Ostsee“
Jeanette Vogt ist überzeugt: "Es gibt doch für jedes Budget ein Domizil an der Ostsee. Es muss ja nicht gerade in der ersten Reihe und nur 100 Meter von Wasser oder Strand entfernt oder ein freistehendes Ferienhaus mit Sauna, Whirlpool, Kamin usw. sein."
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Jan-Uwe Dahnke berichtet wiederum davon, dass er zuletzt Kühlungsborn einen Besuch abgestattet habe und "erschüttert" gewesen sei. "Gestiegene Kosten weitergeben ist okay, aber zusätzlich noch 20 Prozent draufhauen", das gehe nicht lange gut, glaubt Dahnke. Sein Fazit: "Leere Restaurants und Geschäfte. Und das brennt sich bei unseren Gästen ein."
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200 bis 400 Euro pro Nacht, da macht Marita Büdenbender nicht mehr mit: "Im Leben würde ich das nicht zahlen. Dann doch lieber in unserem Wohnwagen."
Sonja Albach schimpft: "Dann müssen sie sich nicht wundern, dass niemand mehr kommt. Es dürfte kein Gast mehr kommen. Und dann heulen sie, wenn sie schließen müssen. Dass es teurer wird, ist ja verständlich, das tut es überall, aber Abzocke muss bestraft werden. Da fliege ich lieber in die Ferne. Da gibt es noch bezahlbaren Urlaub."
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Tourismusbranche habe keine Leute mehr, das lasse die Preise steigen
Nico Bothe sieht das Problem der explodierenden Preise ganz woanders: "Keiner will mehr als Koch, Restaurantfachkraft, Hotelfachfrau oder Housekeeping-Mitarbeiter arbeiten. Jeder will von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr arbeiten und feiertags eine schöne Zeit mit Freunden und Familie haben. Bloß nicht richtig arbeiten oder was Ordentliches lernen. Jeder möchte Lifestyle, Quality-Time und eine mega Work-Life Balance."
So habe die Tourismusbranche keine Leute mehr und müsse die paar, die noch wollen, verdammt teuer bezahlen, sagt Bothe. Und weiter: „Corona hat ebenfalls für den Fachkräftemangel in dieser Branche gesorgt. Viele ehemalige Mitarbeiter haben sich umorientiert und kommen nicht mehr zurück. Hinzu kommen alle anderen Kosten, welche gestiegen sind, und schon steigen die Preise ins Unermessliche. Dieser Prozess ist bei uns in vollem Gange und wird in den nächsten Jahren auch in unseren Nachbarländern stattfinden.“
Von Juliane Lange
OZ