Das Praktikum war spannend und lehrreich, und natürlich macht es sich gut im Lebenslauf. Jetzt geht es für Praktikanten darum, von dieser Erfahrung nicht nur eine positive Erinnerung und neue Erkenntnisse, sondern auch ein förderliches Praktikumszeugnis mitzunehmen. Darauf kommt es in Hinblick auf Inhalt und Formulierungen an – inklusive Muster-Praktikumszeugnissen.
Ein gutes Praktikumszeugnis kann Türen öffnen
Der Nutzen eines Praktikums steht außer Frage: Praktikanten erhalten Einblicke in bestimmte berufliche Felder. Sie lernen die mit einem Job verbundenen Tätigkeiten kennen und können danach besser einschätzen, ob sie dort später beruflich einsteigen möchten oder nicht. Bestenfalls stärkt das Praktikum den eigenen Berufswunsch.
Auf dem Weg zum Traumjob ist ein Praktikumszeugnis eine wertvolle Hilfe, die neue Türen öffnen kann – zumindest, wenn es für den Praktikanten gut ausfällt. Die folgenden Aspekte spielen dabei eine Rolle.
Gibt es ein Recht auf ein Praktikumszeugnis?
Das lässt sich pauschal nicht beantworten. In vielen Fällen lautet die Antwort: ja, gibt es. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Oft gilt der Praktikant als Arbeitnehmer. Wenn er diesem rechtlich gleichzusetzen ist, hat er auch ein Anrecht auf ein Arbeitszeugnis.
Ein solches Recht besteht jedoch nicht, wenn es sich bei dem Praktikum um ein Pflichtpraktikum handelt. Auch für ein Schülerpraktikum muss der Arbeitgeber kein detailliertes Zeugnis ausstellen. Hier wird meist nur ein einfacher Nachweis erstellt. Wer ein längeres Zeugnis mit Leistungsbewertung haben möchte, erreicht dies aber oft trotzdem, indem er das Gespräch mit dem Arbeitgeber sucht.
Der richtige Zeitpunkt, um ein Zeugnis anzufordern
Im besten Fall bitten Praktikanten noch während des Praktikums um ein Zeugnis. Besonders, wer das Zeugnis für eine Bewerbung braucht, sollte frühzeitig anfragen, denn bis zum Erhalt vergehen häufig mehrere Wochen.
Der Anspruch auf ein Arbeitszeugnis kann auch verjähren. Das ist üblicherweise nach drei Jahren der Fall. Es macht schon deshalb Sinn, unmittelbar eine Beurteilung anzufordern, weil der Praktikant der ausstellenden Person dann noch präsent ist.
Inhalt und Aufbau eines Praktikumszeugnisses
Wenn es um den grundlegenden Inhalt eines Praktikumszeugnisses geht, verhält es sich wie bei einem regulären Arbeitszeugnis auch. Es muss grundsätzlich wohlwollend sein und soll keine versteckten Codes enthalten – Letzteres ist jedoch nach wie vor üblich. Außerdem gibt es unterschiedliche Arten von Zeugnissen.
Verschiedene Arten von Zeugnissen
Wer seinen Praktikumsbetrieb um ein Zeugnis bittet, sollte sich vorher überlegen, welche Art von Zeugnis er gerne hätte. Es gibt grundsätzlich zwei Varianten – das einfache und das qualifizierte Arbeitszeugnis.
Bei einem einfachen Praktikumszeugnis werden die Eckpfeiler des Praktikums benannt – etwa von wann bis wann und wo genau der Praktikant eingesetzt wurde. Auch grundlegende übergeordnete Tätigkeiten und die Abteilung können erwähnt werden. Das Zeugnis fällt üblicherweise kurz aus, eine Leistungsbewertung enthält es nicht.
Das ist bei einem qualifizierten Zeugnis anders. Hier sind alle Details des einfachen Zeugnisses enthalten. Ergänzt werden sie durch eine Bewertung von Leistung und Verhalten des Praktikanten. Ein solches Zeugnis wird üblicherweise nur ausgestellt, wenn der Praktikant explizit darum bittet.
Selbst ein qualifiziertes Praktikumszeugnis fällt in der Regel kürzer aus als ein reguläres Arbeitszeugnis, insbesondere eines, das nach einer langen Zusammenarbeit ausgestellt wird. Handelt es sich um ein kurzes Schülerpraktikum, umfasst die Beurteilung häufig nur wenige Absätze.
Typischer Aufbau eines Praktikumszeugnisses
Ein Praktikumszeugnis folgt üblicherweise einem bestimmten Aufbau:
- Überschrift („Praktikumszeugnis“, „Zeugnis“)
- Wichtige persönliche Daten des Praktikanten inklusive vollem Namen, Geburtsdatum und -ort, Einsatzort und -zeitraum. Gegebenenfalls Präzisierung, in welchem Bereich das Praktikum absolviert wurde.
- Beschreibung des Praktikumsgebers, etwa anhand einer Tätigkeitsbeschreibung und wirtschaftlichen Eckdaten.
- Beschreibung typischer Aufgaben während des Praktikums, auch Nennung besonders wichtiger Aspekte.
- Bewertung der Leistung des Praktikanten und Einschätzung seines Sozialverhaltens gegenüber Vorgesetzten, Kollegen, Kunden oder anderen Dritten.
- Schlussformel mit Dank und Wünschen für die Zukunft.
- Datum, Unterschrift des Ausstellenden.
Auf diese Aspekte kommt es an
Wie aber lässt sich ein mittelmäßiges von einem guten Zeugnis unterscheiden? Auf die Feinheiten kommt es an – der Teufel liegt, wie so oft, im Detail. Wichtig ist, ob alle entscheidenden Punkte angesprochen wurden – oder wurde etwas Relevantes ausgeklammert? Falls ja, ist das ein Hinweis darauf, dass etwas falsch lief. So sollte etwa im Zeugnis beschrieben sein, wie das Verhältnis des Praktikanten zu Chef, Kollegen und etwaigen Dritten war. Fehlt eine Gruppe, deutet das auf Probleme hin. Ebenso verhält es sich, wenn der Chef zuletzt genannt wird.
Werden im Zeugnis Tätigkeiten genannt, die sehr grundlegend sind, oder Fähigkeiten, die man voraussetzen kann, kann das ein Zeichen dafür sein, dass der Praktikant nicht viel geleistet hat.
Wörter wie „überaus“, „ausgesprochen“ oder „in höchstem Maße“ deuten auf Zufriedenheit des Praktikumsgebers hin, während Begriffe wie „meist“, „überwiegend“ oder „insgesamt“ einen schlechteren Eindruck vom Praktikanten bedeuten können.
Auch die Schlussformel gibt Aufschluss über den Erfolg des Praktikums. Wem der Dank ausgesprochen und auf dem weiteren Berufs- und Lebensweg „weiterhin viel Erfolg und alles Gute“ gewünscht wird, der hat sich gut gemacht. Wem hingegen nicht gedankt, sondern nur „Erfolg“ gewünscht wird, der hat keinen guten Eindruck hinterlassen.
Geheimcodes in Zeugnissen
Eigentlich sollen Arbeitszeugnisse keine Geheimcodes enthalten. In der Praxis ist das jedoch der Fall. Entsprechende Sätze klingen auf den ersten Blick nach einem Lob, sind aber als Kritik zu verstehen – etwa: „sie war bemüht“. Das bedeutet im Klartext: Sie war bemüht, hatte aber keinen Erfolg. Auch, wer sich „interessiert“ an seinen Aufgaben gezeigt hat, hat wohl nicht viel zustande gebracht.
Die Leistungsbeurteilung
Ein Satz ist in jedem Arbeitszeugnis – und dazu zählt das Praktikumszeugnis – besonders wichtig. Er lautet so oder so ähnlich: „Die ihr übertragenen Aufgaben erledigte sie stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“. Dieses Beispiel einer zusammenfassenden Leistungsbeurteilung stellt die Bestnote dar – in Schulnoten ausgedrückt eine 1.
So wird die Leistung analog zu Schulnoten in Zeugnissen bewertet:
- „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ = 1
- „stets zu unserer vollen Zufriedenheit“ = 2
- „zu unserer vollen Zufriedenheit“ = 3
- „zu unserer Zufriedenheit“ = 4
- „im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit“ = 5
Schlechtes Zeugnis – keine Absicht?
Wenn das Praktikumszeugnis überraschend negativ ausfällt, liegt das nicht unbedingt daran, dass der Arbeitgeber tatsächlich unzufrieden war. Nicht jeder, der ein Praktikumszeugnis ausstellt, hat damit Erfahrung. So kann es passieren, dass sich ungewollt negativ klingende Formulierungen in das Zeugnis einschleichen. Das liegt daran, dass der Verantwortliche die Gepflogenheiten und ungeschriebenen Regeln nicht kennt.
Wer das Gefühl hat, dass das bei seinem Zeugnis der Fall sein könnte, sollte das Gespräch mit dem Ausstellenden suchen. Oft lässt sich das Missverständnis leicht klären. Verantwortliche kommen der Bitte um eine Überarbeitung meist gerne nach, wenn sie eigentlich der Meinung sind, dass der Praktikant seinen Job gut gemacht hat.
Praktikumszeugnis: Muster 1
Praktikumszeugnis
Max Mustermann, geboren am 1.1.1998 in Musterstadt, war von März 2017 bis Juni 2017 als Praktikant im Bereich [Bereich] bei unserer Firma tätig. Insbesondere hat er sich in einem kleinen Team um [Tätigkeit] gekümmert.
[Firmenname] ist im Bereich [Bereich] international führend. Wir stellen [Detail] her, die weltweit im Einsatz sind. Außerdem zählen [Beispiel] und [Beispiel] zu unseren Kerntätigkeiten.
Herr Mustermann lernte in der Zeit seines freiwilligen Praktikums bei uns die Abteilung [Abteilung] intensiv kennen. Zu den regelmäßigen Aufgaben von Herrn Mustermann gehörten schwerpunktmäßig:
– Pflege unserer Datenbank
– Recherche (Internet und Telefon)
– Umgang mit Kunden
– Erstellen von Präsentationen
Herr Mustermann hat sich innerhalb kürzester Zeit sehr gut in unser Team integriert. Er war ein geschätzter, allseits beliebter Praktikant und mit seinen wertvollen, innovativen Ideen eine Bereicherung für die Abteilung. Besonders mit seinem Engagement für das Projekt [Beispiel] hat er unsere Erwartungen weit übertroffen. Vorgesetzten, Kollegen und Kunden gegenüber hat er sich stets vorbildlich und freundlich verhalten. Herr Mustermann hat die ihm übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit ausgeführt.
Wir danken Herrn Mustermann für seinen außerordentlichen Einsatz und wünschen ihm auf seinem weiteren beruflichen Weg weiterhin viel Erfolg und alles Gute.
[Ort, Datum]
[Unterschrift]
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Praktikumszeugnis: Muster 2
Praktikumszeugnis
Susanne Musterfrau, geboren am 1.1.1996 in Musterstadt, hat von April 2018 bis Juni 2018 ein Pflichtpraktikum bei unserer Firma absolviert. Im Speziellen haben wir sie in der Abteilung [Abteilung] in der Niederlassung in [Ort] eingesetzt.
Wir sind ein mittelständisches Unternehmen mit mehreren Niederlassungen in ganz Deutschland, das sich auf die Herstellung von [Details] spezialisiert hat. Wir gehören in unserem Bereich seit Jahren zu den Top 10 der Branche. Frau Musterfrau war in unserer Firma in ein Team integriert, das sich schwerpunktmäßig um [Tätigkeit] kümmert. Sie hat ihre Kollegen unterstützt, indem sie nach Bedarf Informationen gesammelt und Fakten geprüft hat. Sie war bei der Erarbeitung eines Projektvorschlags zum Thema [Thema] beteiligt und hat bei der Erstellung eines Kriterienkatalogs im Bereich [Bereich] geholfen.
Wir haben Frau Mustermann als engagierte und motivierte Praktikantin kennengelernt. Sie hat ihre Aufgaben überaus verlässlich ausgeführt und dabei eine rasche Auffassungsgabe gezeigt. In ihr Team hat sie sich in kürzester Zeit sehr gut integriert und dieses mit ihren Ideen bereichert. Besonders ihre Leistungsbereitschaft haben wir als sehr positiv wahrgenommen. Frau Mustermann hat die ihr übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit ausgeführt.
Wir danken Frau Mustermann für ihre wertvolle Unterstützung und wünschen ihr für ihren weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute und weiterhin Erfolg.
[Ort, Datum]
[Unterschrift]
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