Private Fragen sind im Mitarbeitergespräch tabu (2024)

Was ist arbeitsrechtlich zu beachten?

Das Gespräch zu protokollieren und der Personalakte hinzuzufügen, ist nicht erlaubt, wenn es keine entsprechende Betriebsvereinbarung zwischen der Geschäftsführung und dem Betriebsrat gibt. In dieser sollte geregelt sein, was protokolliert wird, wo und wie lange eine Mitschrift aufbewahrt wird.

Werden Zielvereinbarungen getroffen , wie konkrete Umsatzsteigerungen, verringerte Ausschussquoten oder eine notwendige Weiterbildung, sollten diese schriftlich fixiert werden, rät Arbeitsrechtlicher Ulf Weigelt. Sie müssen klar formuliert und erreichbar sein . Die Ziele sollten als verbindliche Absprachen für einen exakt festgelegten Zeitraum vereinbart werden. Wenn das Erreichen mit Gratifikationen verbunden ist, hat der Betriebsrat außerdem ein Mitbestimmungsrecht über die Höhe.

Arbeitnehmer dürfen den Betriebsrat übrigens nicht grundsätzlich zum Mitarbeitergespräch mitnehmen . "Nur wenn es um die Beurteilung der Leistungen sowie die Möglichkeiten der beruflichen Entwicklung im Betrieb geht, hat der Arbeitnehmer einen Anspruch auf die Hinzuziehung eines Betriebsratsmitglieds", erklärt Ulf Weigelt.

Wie ist ein Mitarbeitergespräch vorzubereiten und wie lange sollte es dauern?

Auch wenn es das jährliche Gespräch ist: Gründliche Vorbereitung ist wichtig, etwa eine halbe Stunde sollte vorab darauf verwendet werden. Führungskräfte, die durch schlechte Vorbereitung auffallen, verspielen den Respekt ihrer Mitarbeiter.

Vorgesetzte sollten stichhaltig argumentieren können, das geht nur, wenn sie sich die Arbeit des Mitarbeiters gründlich angesehen und beurteilt haben. Feedback sollte anhand von konkreten Beispielen formuliert werden. Wenn Erwartungen an den Mitarbeiter gerichtet werden, ist es sinnvoll, diese in den Gesamtzusammenhang zu stellen. Wichtig ist auch, gut zuzuhören und den Mitarbeiter antworten zu lassen. "Es ist ein Gespräch, bei dem der Mitarbeiter Mitsprache hat", sagt Rüdiger Klepsch. Zuviel zuhören ist allerdings riskant: Im worst case feilscht der Mitarbeiter mit dem Chef um die Beurteilung.

Ebenso gilt für den Arbeitnehmer, das Gespräch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, und nicht nur mit Dank und Lob, sondern auch kritischem Feedback und Verbesserungswünschen zu rechnen. Darum gehört auch für ihn ein Rückblick auf die geleistete Arbeit und eine realistische Selbsteinschätzung zur Vorbereitung.

"Ein Gespräch sollte etwa 60 bis 90 Minuten dauern und der Mitarbeiter sollte etwa zwei bis drei Wochen vorher eingeladen werden", empfiehlt Rüdiger Klepsch. In den wenigsten Fällen bitten Mitarbeiter selbst um ein Jahresgespräch. Dabei, so Klepsch, werde diese Eigeninitiative gerne gesehen.

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